Der Tzscherper war vom 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts als feststehendes Messer mit gerader Schneide ein unentbehrliches Werkzeug des Erzbergmanns.
Der Tzscherper war vom 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts als feststehendes Messer mit gerader Schneide ein unentbehrliches Werkzeug des Erzbergmanns. In der Zeit, als dem Bergmann für die Gewinnung der Erze sowie für den Vortrieb von Stollen und Strecken nur Schlägel und Eisen zur Verfügung standen, diente er vor allem dazu, das Helm (Stiel), an welchem das Bergeisen befestigt wurde, jeweils so zurechtzuschneiden, dass es für ein neu aufzuziehendes Bergeisen passte. Denn in einer Schicht verschlug ein Bergmann 10 bis 12 Bergeisen. Außerdem prüfte er mit diesem Messer auch das einzubauende Grubenholz, ob es “gesund“, d. h. brauchbar war. Ferner waren in den nur auf Fahrten (Leitern) zu befahrenden Schächten alle 7 bis 8 m Ruhebühnen eingebaut, auf denen jeweils eine Anzahl Reserve-Sprossen lag. Trat ein Bergmann eine Sprosse durch, war er verpflichtet, sofort eine neue Sprosse einzuziehen. Auch dazu brauchte er den Tzscherper. In folgender Bestimmung einer Verordnung des Bergamts zu Clausthal vom Jahre 1850 heißt es ausdrücklich:
“Da aber nicht jeder Bergmann eine Axt oder Barte führt, so hat sich jedoch ohne Ausnahme jeder einfahrende Bergmann mit seinem Tzscherper in guter Scheide zu versehen, um bey augenblicklicher Entbehrung einer Axt oder einer Barte mit Hülfe dieses Messers die Einziehung einer Sproße doch wohl bewerkstelligen zu können.
Es ergab sich von selbst, dass der Bergmann dieses Messer auch dazu benutzte, um damit “über den Daumen“ sein Brot zu essen. So ist die Gepflogenheit des “Tzscherper-Frühstücks“ entstanden. Sie wurde und wird auch heute noch bei festlichen Anlässen (Bergfest, Bergdankfest, Schützenfest) geübt.
Diese Ausführungen mögen dazu anregen, mit diesem Tzscherper diesen wenig aufwendigen, doch zünftigen Brauch auch im kleinen Kreise von Bergleuten zu pflegen.
Bergbaumuseum Bad Grund Schachtanlage Knesebeck
„Glückauf zur Tzscherpermalzeit in der Steigerbucht!“